Aquarell gilt als verträumt und mühelos, mit leuchtenden Farben und fließenden Lavierungen. Doch wenn man es einmal ausprobiert, kann es sich eher anfühlen, als würde man mit einem schmutzigen Oktopus ringen! Malt man gerade noch einen zarten Himmel, ruiniert im nächsten Moment eine schlammige Pfütze alles. Haben Sie schon einmal schmutziges Farbwasser auf die einzige saubere Stelle in Ihrem Atelier verschüttet? Damit sind Sie nicht allein.
Seien wir ehrlich: Aquarellmalerei kann knifflig sein. Sie erfordert Respekt, Geschick und ein Verständnis für ihre Eigenheiten. Es ist lohnend, wenn es klappt, aber frustrierend, wenn es nicht klappt. Oftmals sind diese frustrierenden Ergebnisse auf ein paar grundlegende Fehler zurückzuführen. Welche drei Fehler machen Menschen beim Aquarellmalen? Machen Sie sich bereit, diese häufigen Probleme zu untersuchen und, was noch wichtiger ist, zu erfahren, wie Sie sie überwinden und Bilder schaffen, auf die Sie stolz sein werden!
Fehler 1: Das Schlammmonster – Überarbeiten Sie Ihr Gemälde
Haben Sie schon einmal gedacht: „Das sieht nicht ganz richtig aus … nur noch ein Pinselstrich?“ Er hebt beide Hände und einen Fuß . Das ist die Verlockung des Schlammmonsters. Es ist ein sehr häufiger Fehler beim Aquarellieren und kann Ihr Gemälde ruinieren.
- Die Wissenschaft des Schlamms: Aquarell funktioniert am besten, wenn reine, transparente Pigmentpartikel frei im Wasser schwimmen und sich am Papier binden. Wenn Sie über eine noch feuchte Fläche streichen, zerreiben Sie diese feinen Pigmentpartikel. Anstatt ordentlich auf der Oberfläche zu liegen, vermischen sie sich wie Schmutz in einer Pfütze. Farben, die eigentlich schön harmonieren sollten, geraten in Konflikte und erzeugen stumpfe Braun- oder Grautöne statt leuchtender Farbtöne. Stellen Sie sich vor, Sie mischen Blau und Gelb in der Hoffnung auf Grün, erhalten aber am Ende Spülwasser – das ist Überarbeitung!
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Die Anzeichen von Überarbeitung: Woran erkennen Sie, dass das Schlammmonster zugeschlagen hat?
- Die Farben wirken kreidig, matt oder schmutzig.
- Kanten werden unscharf und undeutlich.
- Die Papieroberfläche sieht abgenutzt aus oder beginnt zu pillen (Bildung kleiner Papierkügelchen).
- Die schöne Transparenz verschwindet unter einer Schicht aus Dunkelheit.

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So vermeiden Sie das Schlammmonster: Geduld ist der Schlüssel!
- Nass-in-Trocken oder Nass-in-Feucht arbeiten, NICHT Nass-in-Nass (kontinuierlich): Das ist entscheidend! Tragen Sie neue Schichten erst auf, wenn die vorherige vollständig trocken oder leicht feucht ist. Verwenden Sie einen Föhn auf niedriger/kalter Stufe, wenn Sie ungeduldig sind (das sind wir alle manchmal!).
- Planen Sie Ihre Schichten: Machen Sie sich vor Beginn eine allgemeine Vorstellung von Ihren Schichten. Wo möchten Sie scharfe Kanten? Wo können Sie sanft verblenden? Arbeiten Sie Abschnitt für Abschnitt und lassen Sie die Bereiche trocknen, bevor Sie an benachbarten arbeiten.
- Das One-Pass-Wunder: Fordern Sie sich selbst heraus! Tragen Sie eine Lasur oder Form auf und lassen Sie es dann in Ruhe . Im Ernst. Legen Sie den Pinsel weg. Gehen Sie weg. Machen Sie Tee. Widerstehen Sie dem Drang, es zu „fixieren“, solange es noch nass ist. Sie werden von der Klarheit begeistert sein.
- Freuen Sie sich über glückliche Zufälle: Manchmal ist eine zufällige Blüte oder ein unerwarteter Rand wunderschön. Bevor Sie versuchen, es zu „korrigieren“, fragen Sie sich: „Wird es dadurch wirklich ruiniert oder ist es einfach nur anders?“ Oft ist Letzteres der Fall. Aquarell hat seinen eigenen Charakter – lernen Sie, mit ihm zu arbeiten, nicht gegen ihn.
Apropos Wasser … das führt uns zum nächsten großen Fehler.
Fehler 2: Zu nass oder zu trocken – Probleme mit der Wasserkontrolle
Aquarell. Der Name sagt schon alles, oder? Wasserfarbe . Doch der Umgang mit Wasser ist der Punkt, an dem viele Gemälde scheitern. Das falsche Wasser-Farb-Verhältnis ist wie Kuchenbacken ohne Mehlabmessung – unvorhersehbar und oft eine Katastrophe.
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Die zwei Extreme (und warum sie schlecht sind):
- Die Überflutungszone (zu viel Wasser): Zu viel Wasser und zu wenig Pigment erzeugen schwache, blasse Lasurbilder, denen es an Farbe mangelt. Sie trocknen ungleichmäßig, hinterlassen harte Kanten (Blüten oder Blumenkohl) an unerwünschten Stellen und können sogar schweres Papier verziehen. Malen auf einer durchnässten Oberfläche ist wie Malen auf einer Wasserrutsche – keine Kontrolle!
- Die trockene Wüste (zu wenig Wasser): Die Verwendung von Farbe direkt aus der Tube oder dem Näpfchen ohne ausreichend Wasser führt zu dicker, klebriger, deckender Farbe. Sie trocknet schnell auf dem Pinsel, erzeugt scharfe, kratzige Linien und verliert die schöne, leuchtende Transparenz von Aquarellfarben. Sie wirkt eher wie Gouache oder Acryl, verstopft Pinsel und macht sanfte Farbverläufe unmöglich.
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Die richtige Balance finden: Streben Sie diese Konsistenzen an:
- Saftige Waschungen: Genug Wasser, damit es glatt vom Pinsel abfließt und eine transparente, gleichmäßige Schicht bildet. Denken Sie an Magermilch.
- Stärkere Anwendungen: Weniger Wasser für intensivere Farben und schärfere Details. Denken Sie an Vollmilch oder sogar Sahne für kräftige Farben.
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Den Mix meistern: Praktische Tipps
- Testmuster sind unerlässlich: Testen Sie Ihre Mischung immer zuerst auf Altpapier. Sehen Sie, wie sie fließt, wie intensiv sie ist und wie sie trocknet. Raten Sie nicht!
- Kontrollieren Sie die Pinselbeladung: Tauchen Sie Ihren Pinsel in Wasser und drücken Sie die Zwinge (das Metallteil) vorsichtig gegen den Rand des Wasserbehälters, um überschüssiges Wasser zu entfernen, bevor Sie Farbe hinzufügen. Für Lavierungen benötigen Sie einen gut befeuchteten, aber nicht tropfenden Pinsel.
- Verwenden Sie zwei Wasserkrüge: Verwenden Sie einen Krug zum Reinigen der Pinsel (dieser wird schnell schmutzig) und einen Krug zum Mischen mit sauberem Wasser. Schmutziges Wasser = schlammige Farben!
- Berücksichtigen Sie die Saugfähigkeit Ihres Papiers: Verschiedene Papiersorten nehmen Wasser unterschiedlich auf. Raues Papier hält mehr Wasser als Heißpresspapier. Passen Sie die Wasseraufnahme entsprechend an. Übung macht den Meister.
Jetzt denken Sie vielleicht: „Ich bin geduldig und mein Wasserverhältnis ist gut, aber mein Papier sieht trotzdem schrecklich aus!“ Das Problem ist wahrscheinlich …
Fehler 3: Papierprobleme – An den Grundlagen sparen
Gutes Aquarellpapier kann teuer erscheinen, besonders wenn man lernt und Fehler macht. Es ist verlockend, billiges Studentenpapier oder sogar Druckerpapier zu kaufen. Tu es nicht! Die Wahl des falschen Papiers führt zum Scheitern.
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Warum billiges Papier schlecht ist:
- Probleme beim Knicken: Dünnes Papier, das kein Baumwollpapier ist, verträgt die benötigte Wasseraufnahme nicht. Es knickt und verzieht sich, wodurch sich Farbtäler bilden, in denen sich Farbe sammelt, und Berge, wo sie sich nicht sammelt. Dehnen hilft, aber billiges Papier knickt oft trotzdem ein.
- Probleme mit der Saugfähigkeit: Papier von schlechter Qualität saugt die Farbe entweder zu schnell auf (wodurch die Farben stumpf werden und sich nicht mehr vermischen lassen) oder weist sie ab (wodurch die Farbe Perlen bildet und ungleichmäßig trocknet).
- Oberflächenschäden: Billiges Papier ist empfindlich. Übermäßiges Bearbeiten (Fehler Nr. 1!) oder leichtes Anheben kann die Oberfläche reißen oder fusseln lassen, wodurch raue Stellen entstehen. Saubere Lavierungen oder feine Details sind nicht möglich.
- Farbprobleme: Die Helligkeit und Transparenz Ihrer Farben hängen von der Lichtreflexion durch das Pigment und vom weißen Papier ab . Billiges, cremefarbenes oder gelbbraunes Papier lässt Ihre Farben von Anfang an stumpf wirken. Säurehaltiges Papier vergilbt außerdem mit der Zeit.
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Die Grundlagen des Aquarellpapiers:
- Baumwollanteil: Dieser ist für ernsthafte Arbeiten unerlässlich. 100 % Baumwollpapier ist am besten geeignet. Es ist robust, nimmt Wasser gleichmäßig auf, ist scheuerbeständig (im Rahmen des Zumutbaren!) und hält Pigmente hervorragend. Achten Sie auf die Kennzeichnung „100 % Baumwolle“ oder „Hadern“ auf dem Etikett. Für Schülerpapier werden oft Zellstoff oder Mischungen verwendet – für leichtes Üben geeignet, aber nicht für fertige Arbeiten.
- Gewicht: Gemessen in Pfund (lb) oder Gramm pro Quadratmeter (g/m²). 300 g/m² ist das Minimum . Für kräftigere Waschungen muss es zwar gedehnt werden, aber das ist machbar. 640 g/m² ist luxuriös und verzieht sich in der Regel nicht ohne Dehnung. Vermeiden Sie 90-lb-Papier zum Malen!
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Oberflächenstruktur:
- Rau: Starke Textur. Ideal für Struktureffekte, Landschaften und ausdrucksstarke Markierungen. Hält Waschungen gut, Details können jedoch schwieriger sein.
- Kaltpressung: Mittlere Textur. Am beliebtesten und vielseitigsten. Gut für Waschungen und Details.
- Heißpressen: Glatte Oberfläche. Hervorragend geeignet für feine Details, Illustrationen und glatte Lasur. Weniger fehlertolerant.
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Auswahl Ihres Papiers:
Besonderheit | Haushaltspraxis | Ernsthafte Arbeit/Fertigstücke | Luxus der Spitzenklasse |
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Baumwollanteil | Holzzellstoff/-mischung (z. B. Canson XL) | 100 % Baumwolle (z. B. Arches, Saunders Waterford) | 100 % Baumwolle (z. B. Arches, Saunders Waterford) |
Gewicht | 140 lb (300 g/m²) | 140 lb (300 g/m²) oder 300 lb (640 g/m²) | 300 lb (640 g/m²) |
Textur | Kaltpressung | Kaltpressung, Grobpressung oder Heißpressung | Kaltpressung, Grobpressung oder Heißpressung |
Am besten für | Üben, Skizzen, Testen | Endgültige Gemälde, Lerntechniken | Ausstellungsstücke, fortgeschrittene Techniken |
Dehnungsübungen nötig? | Oft sogar bei 140lb | Normalerweise für 140lb, selten für 300lb | Selten benötigt |
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Papiertipps:
- Kaufen Sie zuerst Muster: Bevor Sie einen ganzen Block kaufen, kaufen Sie zum Testen einzelne Blätter verschiedener Marken/Texturen.
- Billigeres Papier strecken: Wenn Sie 140 lb (ca. 63,5 kg) verwenden, lernen Sie, es zu strecken, um ein Verziehen zu minimieren. Das ist eine nützliche Fähigkeit.
- Papier flach lagern: Bewahren Sie unbenutztes Papier flach unter einem Gewicht auf, um ein Aufrollen zu verhindern.
Bonusfehler! (Denn drei sind nicht immer genug)
Während diese drei die größten Probleme darstellen, können andere Fehler Ihren Aquarellspaß ruinieren:
- Werte ignorieren: Konzentration auf Farbe und Vergessen von hellen, dunklen und mittleren Tönen. Eine gute Wertskizze macht den großen Unterschied!
- Verwendung von schmutzigem Wasser: Das trübe braune Wasser? Wenn Sie damit Farbe mischen, entstehen schlammige Farben. Wechseln Sie Ihr Wasser regelmäßig!
- Schlechte Pinselpflege: Gute Pinsel sind eine Investition. Reinigen Sie sie nach jedem Gebrauch vorsichtig, formen Sie die Spitzen neu und lagern Sie sie aufrecht oder liegend (niemals mit den Borsten nach unten!).
FAQs: Antworten auf Ihre Fragen zur Aquarellmalerei
F1: Kann ich einen Aquarellfehler jemals korrigieren?
A: Manchmal! Nasse Farbe lässt sich mit einem sauberen, feuchten Pinsel oder Schwamm entfernen. Trockene Farbe lässt sich vorsichtig mit einem harten Pinsel, Schleifpapier (sehr vorsichtig!) oder vorher aufgetragener Maskierflüssigkeit entfernen, um weiße Stellen zu schützen. Aber Vorsorge (Geduld, Planung) ist besser! Lassen Sie sich auf den Ablauf ein und umgehen Sie den „Fehler“ – vielleicht wird er Ihnen ja zum Glück zum Verhängnis.
F2: Ich sehe Künstler, die viele Schichten verwenden. Wie vermeiden sie Schlamm?
A: Die Trockenzeit ist entscheidend! Sie lassen jede Schicht vollständig trocknen, bevor sie die nächste auftragen. Sie verwenden außerdem transparente Pigmente und verstehen das Mischen von Farben (vermeiden Sie das Auftragen von Komplementärfarben im nassen Zustand!). Lasieren (dünne transparente Schichten über trockener Farbe) ist eine wichtige Technik für Tiefe ohne Schlamm.
F3: Brauche ich wirklich teure Bürsten?
A: Nicht unbedingt teuer , aber Sie brauchen gute Pinsel. Ein paar hochwertige Rundpinsel aus Synthetik oder Synthetik/Zobel (Größen 6, 10) und ein guter 2,5 cm breiter Flachwaschpinsel sind ein guter Anfang. Vermeiden Sie schlaffe, billige Borsten, die weder Spitze noch Wasser halten. Pflegen Sie sie, dann halten sie lange.
F4: Was ist der beste Rat für einen Anfänger?
A: Sei geduldig und nimm dich selbst ins Visier! Aquarellmalerei braucht Zeit. Konzentriere dich zunächst auf die Wasserführung und das Papier. Experimentiere auf Altpapier. Feiere kleine Erfolge und lerne aus Fehlern. Jeder macht welche. Google nach „berühmten Aquarellmalern, die Fehler gemacht haben“, wenn du mir nicht glaubst!
Fazit: Von der Frustration zum Flow – Ihre Aquarellreise beginnt!
So, das sind die drei Hauptgründe für Probleme mit Aquarellmalerei: Überarbeiten des Bildes, Probleme mit der Wasserkontrolle und die Verwendung von schlechtem Papier . Zu wissen , welche drei häufigen Fehler beim Aquarellieren gemacht werden, ist ein großer Schritt! Das sind keine Anzeichen dafür, dass man „nicht gut in Kunst“ ist; es sind ganz normale Dinge, die beim Aquarellieren lernen dazugehören.
Mit diesem Wissen – der Bedeutung von Trocknungszeit, der Wasser-Farb-Balance und gutem Baumwollpapier – bist du schon weit. Denk daran: Aquarellmalerei ist ein Tanz. Reagiere auf das Medium, lenke den Fluss und erzwinge nichts. Es erfordert Beobachtung, Geduld und die Bereitschaft, seine fließende, unvorhersehbare Natur zu akzeptieren.
Lassen Sie sich von Fehlern nicht entmutigen. Jeder Künstler hat seine eigenen Lernerfahrungen. Finden Sie heraus , warum etwas passiert ist, und versuchen Sie es erneut. Experimentieren Sie. Spielen Sie. Testen Sie Farben und Wasser vor dem Malen an Resten. Genießen Sie die Momente, in denen die Farbe perfekt fließt, sich eine Lasur wunderbar setzt und eine Farbe strahlt.
Leg das billige Papier weg, schnapp dir eine gute 140lb-Baumwolle, rühre eine gehaltvolle, aber kontrollierte Lasur an, trage sie auf … und leg dann den Pinsel weg ! Lass die Aquarellmagie wirken. Du schaffst das. Und jetzt mach schöne (und bewusste!) Bilder! Viel Spaß beim Malen!